Damit möglichst alle Reiserückkehrenden die Möglichkeit bekommen, sich testen zu lassen, sind die Öffnungszeiten an den Teststationen der Berliner Flughäfen nun auf 22 Uhr verlängert worden.

Testen, damit die Grenzen offen bleiben

Die Deutschen können nicht ohne ihren Sommerurlaub – das bestätigt sich dieses Jahr sehr deutlich. Denn trotz Ansteckungsgefahr und dem Risiko, das Virus mit nach Hause zu bringen, setzen sich derzeit wieder etliche Deutsche in den Flieger. Ergebnis: Die Zahlen der Neuinfektionen sind heute laut Robert-Koch-Institut auf dem höchsten Niveau seit Ende April.

Das hängt nicht nur mit den Reisenden zusammen, dennoch sind sie ein entscheidender Faktor. Müssen in der Konsequenz bald wieder alle Grenzen dicht gemacht werden? Die Lösung scheint auf den ersten Blick naheliegend, wäre jedoch alles andere als wünschenswert. Denn zum einen leben Länder wie Spanien vom Tourismus – die Wirtschaftseinbrüche Deutschlands erscheinen winzig neben denen der Top-Urlaubsregionen – zum anderen gibt es sehr gut vorbereitete Feriengebiete, in denen man Menschenansammlungen deutlich besser meiden kann als in Großstädten wie Berlin. Außerdem versuchen die Länder der EU, die Krise gemeinsam zu meistern. Ein schnelles Schließen der Grenzen und jeder kämpft wieder für sich allein, wie am Anfang der Pandemie, wäre das falsche Zeichen.

Daher ist eine der wichtigsten Maßnahmen, die Reisenden zu testen. Denn ob wirklich jeder, nachdem er aus dem Urlaub kommt, zwei Wochen in Quarantäne bleibt, ist äußerst zweifelhaft und kaum überprüfbar. So besteht seit dem 8. August für jeden Reiserückkehrer aus Risikogebieten eine Testpflicht, für alle anderen gibt es die Option, sich testen zu lassen – kostenlos.

Damit möglichst viele Besucher der Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld von den dort eingerichteten Teststationen der Charité und Vivantes profitieren, wurden die Öffnungszeiten um eine Stunde auf 22 Uhr verlängert.

„Seit Beginn der Pandemie haben wir Maßnahmen und Prozesse regelmäßig neu bewertet und an das dynamische Infektionsgeschehen angepasst. Mit dem Aufbau der Teststellen ist es uns in kürzester Zeit gelungen, gut funktionierende Strukturen zu etablieren, um das Infektionsgeschehen bestmöglich einschätzen zu können“, erklärte Prof. Dr. Ulrich Frei, Vorstand Krankenversorgung der Charité.

„Aufgrund des gestiegenen Testaufkommens wurde eine Systemoptimierung notwendig.“

Seit der Einrichtung der Teststellen wurden etwa 18.000 Personen getestet, rund 250 Ergebnisse fielen positiv aus. Letzte Woche waren es 8.000 Tests, von denen 90 positiv waren – 90 Personen, die ansonsten wohlmöglich ahnungslos weitere Personen in Berlin angesteckt hätten.

Getestete sollen innerhalb von 48 Stunden informiert werden. Ist der Test positiv, wird das zuständige Gesundheitsamt direkt informiert, welches wiederrum die Nachricht an die betreffende Person übermittelt. Es sei denn, der positiv Getestete hatte sich zuvor freiwillig im System der Teststellen erfassen lassen. Dann kann das Ergebnis direkt von der Teststelle an die Person übermittelt werden. Zudem wird somit die Fehlerwahrscheinlichkeit verringert.

„Aufgrund des gestiegenen Testaufkommens wurde eine Systemoptimierung notwendig. Die Anpassung hatte keinerlei Auswirkung auf die Abläufe in der Teststelle. Vereinzelt wurden negative Ergebnisse leicht verzögert an die Getesteten übermittelt. Dies betraf nicht die Positivbefunde. Hier war zu jeder Zeit sichergestellt, dass positive Befunde direkt an das zuständige Gesundheitsamt übermittelt wurden“, unterstrich Prof. Frei. (aak)